Oder: Was das Besondere an unserem Pelletofen FireWin von Windhager ist
Zentralheizung – mit diesem Begriff verbinden die meisten einen tristen Kellerraum, in dem ein Heizkessel für Öl oder Holz steht, dazu viele Rohre und Schalter, deren genaue Funktion nur der Heizungsfachmann kennt. Daher blicken wir meist in verdutzte Gesichter, wenn wir erklären, dass der vermeintliche Kaminofen, der in unserem Wohnzimmer steht, quasi die Zentralheizung ist. Das Interesse an dieser Art der Heizung ist dann jedoch meistens groß – und das sind die am häufigsten gestellten Fragen zu unserem Pelletofen, den wir nicht mehr hergeben möchten.
Okay, und was ist das jetzt genau für eine Heizung?
Unsere Heizung ist ein Pelletofen namens FireWIN FW 090 von der Firma Windhager. Die sitzt in Österreich und hat fast 100 Jahre Erfahrung mit Heiztechnik, vorzugsweise im Bereich erneuerbare Energie. Windhager nennt den FireWIN „die Wärmezentrale im Wohnraum“ oder „Zentralheizung und Kaminofen in einem“. Denn der FireWIN ist eine vollwertige Zentralheizung, die optisch an einen Kaminofen erinnert und so konzipiert ist, dass sie im Wohnraum betrieben werden kann. Solche Heizungen werden oft auch als Primäröfen bezeichnet.
Und wo sind die Pellets?
Viele kennen die kleinen Pellet-Kaminöfen, bei denen man einen Sack Pellets reinkippt, damit es ein paar Stunden kuschelig warm wird. Bei einer Zentralheizung wäre es etwas mühsam, mit einzelnen Säcken für Brennstoff-Nachschub zu sorgen. Deshalb bedient sich der FireWIN automatisch aus unserem großen Pelletlager. Das ist über der Garage in die Schräge eingebaut und fasst mehr als fünf Tonnen Pellets.
Ungefähr alle zwei Jahre kommt ein großer Tanklaster, nicht viel anders als ein Heizöl-Laster, und bläst mit Druck Pellets in das Lager. Von dort führen Rohre in der Wand und Decke zum Ofen im Wohnzimmer. Während der Heizperiode saugt der Pelletofen etwa einmal täglich bis zu 37 Kilo Pellets in seinen Vorratsbehälter an der Rückseite. Von dort fallen die Pellets dann nach und nach und je nach Bedarf in den Brennraum. Mit den Pellets hat man also gar nichts zu tun, solange man nicht das zweijährliche Tanken vergisst. Das heißt: Wie bei jeder anderen Zentralheizung auch läuft der Ofen vollautomatisch.
Und der macht jetzt wirklich genauso warm wie eine Zentralheizung? In allen Räumen?
Ja, genau. Denn der Pelletofen gibt nicht nur Strahlungswärme ab – das ist nur ein winziger Anteil. Hauptsächlich schickt er als wasserführender Ofen die Wärme in den Pufferspeicher für das Brauchwasser und in den Heizkreis der Fußbodenheizung. Da ist es vollkommen egal, ob die Wärme aus Holz oder Öl oder Gas kommt und ob die Wärme im Keller oder im Wohnraum erzeugt wird. Für alle, die es lieber in Zahlen lesen: Die Nennwärmeleistung beträgt 9 kW, die Wasserwärmeleistung 4,0 bis 7,8 kW, die Raumwärmeleistung 0,7 bis 1,3 kW.
Im Winter ist das ja ganz schön so mit dem Feuer, aber im Sommer . . .
Im Sommer läuft der Ofen gar nicht, denn dann erwärmt eine Solaranlage das Brauchwasser. In der Übergangszeit wirkt diese auch heizungsunterstützend, so dass wir den Pelletofen meist von Mai bis Oktober gar nicht einschalten. Wäre es aber notwendig und würde das Flammenspiel dabei stören, dann könnten wir die Glasscheibe auch mit einem Hitzeschild verdecken und würden vom Feuer nichts mehr sehen und auch keine Strahlungswärme spüren.
Müsst ihr da nicht ständig Asche ausleeren?
Nur etwa zwei- bis dreimal im Jahr müssen wir den Aschebehälter ausleeren. Dank nahezu rückstandsloser Verbrennung und der Ascheverdichtung bleiben von 2,5 Tonnen Pellets nicht mehr übrig als ungefähr zwei Schuhkartons voll Asche.
Wieso habt ihr euch denn überhaupt für diesen Ofen entschieden?
Unser Haus hat keinen Keller und nur einen kleinen Technikraum hinter der Garage, der mit Pufferspeicher und Stromzähler schon fast vollgestellt ist. Daher blieb nur die Möglichkeit, entweder eine sehr kleine Heizung zu wählen oder die Heizung in einem der Wohnräume unterzubringen. Ein Bekannter (danke, Norbert!) hat uns auf die Idee mit dem Primärofen gebracht, denn wir wollten auf jeden Fall eine Heizung, die erneuerbare Energien nutzt.
Gibt es solche Öfen öfter oder ist das was ganz Besonderes?
Ich selbst habe noch kein anderes Haus mit Pellet-Zentralheizung im Wohnraum gesehen. Es gibt jedoch mehrere Hersteller, die solche Lösungen anbieten, daher ist unser Haus auch sicher kein Einzelfall. Besonders stylisch sind übrigens die Öfen von Wodtke, die dafür auch schon einen Designpreis erhalten haben.
Hallo Karin,
toller Bericht! Ich stehe vor der Entscheidung einer Keller- oder Wohnraumpelletheizung. Aber drei Informationen fehlen mir:
– gibt es eine Geräuschbelästigung durch den Brennvorgang? Der Beladevorgang einmal pro Tag ist sicher sehr laut, aber vermutlich zeitlich steuerbar.
– ist das Pelletfeuer eigentlich schön oder zu intensiv und unangenehm hell?
– kann ich auch Scheitholz nachlegen?
Vielen Dank!
Hallo Josef,
vielen Dank für deine Fragen.
Du hast Recht, der Beladevorgang ist schon laut, aber das haben wir zeitlich so gesteuert, dass die Pellets nachgefüllt werden, wenn wir in der Arbeit sind. Bevor wir die Zeit fix eingestellt haben, bin ich durchaus ein paar Mal nachts aufgewacht. Der Brennvorgang ist hörbar, aber ich finde es nicht störend. Man hört schon die einzelnen Phasen von dem Entzünden über das Nachrutschen einzelner Pellets bis zum Ausbrand. Aber das ist so dezent, dass ich es bewusst gar nicht mehr wahrnehme. Einzig die Verdichtung der Asche lässt manchmal aufhorchen, da hört man manchmal die Mechanik. Auch Gäste nehmen die Geräusche zwar wahr und fragen nach, weil sie es natürlich nicht kennen. Aber zu laut war es bisher noch niemandem.
Zu deiner zweiten Frage: Das Feuer ist sehr angenehm und gerade in der kalten Jahreszeit auch sehr stimmungsvoll. Zu hell ist es nicht und es stört auch nicht. Die Sichtöffnung ist allerdings auch eher nur mittelgroß.
Scheitholz können wir nicht verwenden, der Ofen ist voll und ganz auf Pellets ausgelegt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus auch Kombigeräte gibt.
Ich hoffe, ich konnte alle Fragen beantworten. Falls noch was unklar ist, melde dich gerne wieder!
Viele Grüße
Karin
Hallo!
Wir stehen grade vor dem Kauf und Kernsanierung eines 60er-Jahre Hauses. Wir hätten Platz, eine „klassische“ Heizung zu verwenden. Wir finden einen Pelletofen, selbst wenn er mit 6 kW für ein 150qm kfw85 Haus überdimensioniert sein sollte, schöner.
Ein Freund uns aber von Pelletöfen abgeraten, weil er Leute kenne, die immer Staubprobleme (von der Asche) im Wohnzimmer haben. Habt ihr eine erhöhte Staubentwicklung im Wohnzimmer?
Hallo Patrick,
wir haben kein Problem mit Staub im Wohnzimmer. Wir müssen den Ofen zwar ca. dreimal jährlich reinigen, und da muss man sehr ordentlich arbeiten, damit man die Asche nicht überall verteilt. Und wenn der Kaminkehrer kommt, gibt es ein paar Aschewölkchen. Aber im normalen Betrieb bleibt alles sauber.
Viele Grüße
Karin von ungeWOHNlich.net
Hallo, gibt es eventuell Zeichnungen vom Pelletslager ? Oder eine Bauanleitungen ?
Welches saugsystem habt ihr verwendet?
Hallo Nico, vielen Dank für dein Interesse! Leider gibt es keine Zeichnungen oder Bauskizzen. Wir haben uns damals sehr kurzfristig für diese Lösung entschieden und dann hat die Baufirma das relativ kurzfristig auf Zuruf noch angepasst. Wie ich im Blogbeitrag beschrieben habe, ist unser Pelletlager in der Dachschräge über der Garage. Man kann die Ebene über der Garage mittels einer ausziehbaren Dachbodentreppe erreichen und oben wurde nochmal extra quasi ein „Raum“ abgetrennt, ungefähr drei mal vier Meter groß. Der „Eingang“ ist ein Fenster, über das man den Pelletstand beobachten kann, aber auch ins Lager steigen kann. Und innen wurde der Boden zur Mitte hin abgeschrägt, damit die Pellets zur Mitte hin, also Richtung Sonde rutschen. Das Bild beim Blogbeitrag zeigt das eigentlich ganz gut, es ist einfach nur ein ziemlich einfacher „Holzverschlag“. Das Saugsystem ist ein Saugzuggebläse von Windhager mit drei Entnahmestellen. Ich hoffe, ich habe dir damit deine Fragen etwas beantworten können.
Sg. Damen und Herren,
im Moment wird in Österreich der Ausstieg aus fossiblem Brennstoffen stark von der Bundesregierung mit bis zu € 7500,- bzw. auf Landesebene mit zusätzlich bis zu € 2500,- gefördert.Ich habe aber gehört, dass Heizungen nicht gefördert werden, die nicht komplett in einem eigenen Heizungsraum wie zB. in einem Heizungskeller stehen. Wie schaut es da jetzt wirklich aus? Ich wäre an einer Kachel – Zentralheizung oder einer von Ihnen im Wohnzimmer sehr interessiert, weil mich das Flair von ofenem Feuer sehr anspricht. Wenn das der Staat bzw. das Bundesland nicht födert, würde ich aber davon Abstand nehmen. Denn bis zu € 10000,- zu bekommen oder nicht, das ist dann schon ein großer Betrag…
Vielen Dank!
MfG
Franz Berger
Hallo Herr Berger, ich habe mich mit den Fördermöglichkeiten in Österreich noch nicht genau auseinandergesetzt, aber so wie ich es sehe, sind die Landeszuschüsse auch recht unterschiedlich. In Oberösterreich zum Beispiel werden in Wohnräumen befindliche Pellets- bzw. Einzelöfen einbezogen, wenn Biomasse die einzige Heizquelle darstellt und förderbare Kosten in der Höhe von mind. 4.400 Euro netto nachgewiesen werden. Eine gute Übersicht gibt es unter https://www.oekofen.com/de-at/foerderungen-at/. Ich hoffe, Ihre Wunschheizung wird gefördert – Sie haben vollkommen recht, ein befeuerter Ofen im Wohnraum macht eine einzigartige Atmosphäre. Viele Grüße!