Gar nicht bieder: Wiener Flair neu interpretiert

Der Lobbybereich des Hotels Falkensteiner Wien Margareten.

Im Lobbybereich zeigt sich das Hotel von seiner Biedermeier-Seite. Jedoch auf moderne Art. Foto: Hendrik Schwartz

Wenn an einem Gebäude gleich zwei ganz Große der Architekturszene arbeiten, dann sind die Erwartungen natürlich hoch. Und tatsächlich kann man schon von weitem erkennen, dass da eine Fassade des Wiener Margaretengürtels, unweit der U-Bahn-Station Margaretengürtel (U4), ganz anders aussieht als der Rest: Bronzefarbenes Aluminium verkleidet die Fassade, die auf diese Weise sehr modern, aber nicht aufdringlich oder fehlplatziert wirkt. Es ist die Fassade des Falkensteiner Hotels Wien Margareten. Im Herbst 2013 hat es eröffnet, soll als City-Flaggschiff der Falkensteiner-Gruppe ein Vorzeigeobjekt sein − und beeindruckt tatsächlich nachhaltig, immerhin ist mit David Chipperfield ein Architekt von Weltrang für das Äußere verantwortlich.

Die Fassade des Falkensteiner Hotels Wien Margareten

Die Fassade des Hotels wurde von David Chipperfield gestaltet. Foto: Hendrik Schwartz

Aber, wie gesagt, damit nicht genug: Im Inneren hatte Matteo Thun das Sagen − ebenso bekannt und geschätzt, allerdings für einen ganz anderen Stil. Trotzdem passen Außen und Innen perfekt zusammen. Traditionelles und Zeitgemäßes, Modernes und Biedermeier treffen sich in diesem Hotel in vielerlei Hinsicht. Altwiener Flair und moderne (Innen-)Architektur lassen sich einfach gut kombinieren − jedenfalls, wenn der Experte für die Mischung verantwortlich ist.

Kronleuchter und Lampen gibt es im Überfluss im Falkensteiner Hotel Wien Margareten

Kronleuchter gibt es im Überfluss im Falkensteiner Hotel Wien Margareten. Foto: Hendrik Schwartz

„Contemporary Biedermeier“ nennt sich der Stil, der gemütlich und einladend wirkt. Nicht zuletzt, weil die Materialien dies ausstrahlen: Eichen-Fischgrätparkett (ungewöhnlich im Hotel, typisch für Wien), warm strahlendes Messing und Gold für die Lampen (viele, viele Lampen), gestreifte Textilien vom Vorhang bis zum Sofakissen und Schachtische im Barbereich erinnern ein bisschen an ein entspanntes Wohnzimmer. Alles ist in Pastelltönen gehalten − und die haben es in sich. Alleine die Palette der Grüntöne ist faszinierend: Moosgrün, Minzgrün, Schattierungen, die perfekt aufeinander abgestimmt sind, aber alles andere als gewöhnlich.

Flur im Zimmertrakt des Falkensteiner Hotels Wien Margareten

Die anthrazitfarbene Wände in Wischtechnik wirken elegant und nicht zu dunkel. Als Kontrast sind die Türen cremeweiß gehalten. Foto: Hendrik Schwartz

Als Kontrast dazu bringen die Schwarz-Weiß-Muster und Spiegel die nötige Eleganz in die Einrichtung. Bemerkenswert sind dabei auch die Gänge zu den Hotelzimmern: Die Wände sind anthrazitfarben, wirken aber dank Wischtechnik nicht dunkel und abweisend. Dazu wurden cremefarbene Türrahmen und Türen ausgewählt.

Dass das Hotel die ehemalige Osteuropa-Zentrale von Nestlé war, kann man sich kaum mehr vorstellen. Statt Büroarchitektur strahlt das Falkensteiner Wien Margareten Wiener Wohnzimmerflair aus, im neu interpretierten Biedermeierstil, der gar nicht bieder wirkt. Kein Wunder, waren ja auch zwei Experten am Werk.

Mehr über Wiens Architektur und wieso das Hotel da perfekt reinpasst, gibt es im Reiseportal der Passauer Neuen Presse in meinem Reiseartikel „Wiens umstrittene Besuchermagneten“ vom Jahresanfang 2015 nachzulesen.

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