Die Zentralheizung im Wohnzimmer

Oder: Was das Besondere an unserem Pelletofen FireWin von Windhager ist

Blick in den Wohnraum des Hauses Polz mit Pelletofen als Primärofen, der für die Aufstellung in Wohnräumen konzipiert ist.
Sieht aus wie ein Kaminofen, der den Wohnraum erwärmt, ist aber ein Pelletofen, der als Zentralheizung für das ganze Haus dient: unser Windhager FireWIN. Foto: Hendrik Schwartz

Zentralheizung – mit diesem Begriff verbinden die meisten einen tristen Kellerraum, in dem ein Heizkessel für Öl oder Holz steht, dazu viele Rohre und Schalter, deren genaue Funktion nur der Heizungsfachmann kennt. Daher blicken wir meist in verdutzte Gesichter,  wenn wir erklären, dass der vermeintliche Kaminofen, der in unserem Wohnzimmer steht, quasi die Zentralheizung ist. Das Interesse an dieser Art der Heizung ist dann jedoch meistens groß – und das sind die am häufigsten gestellten Fragen zu unserem Pelletofen, den wir nicht mehr hergeben möchten.

Okay, und was ist das jetzt genau für eine Heizung?

Unsere Heizung ist ein Pelletofen namens FireWIN FW 090 von der Firma Windhager. Die sitzt in Österreich und hat fast 100 Jahre Erfahrung mit Heiztechnik, vorzugsweise im Bereich erneuerbare Energie. Windhager nennt den FireWIN „die Wärmezentrale im Wohnraum“ oder „Zentralheizung und Kaminofen in einem“. Denn der FireWIN ist eine vollwertige Zentralheizung, die optisch an einen Kaminofen erinnert und so konzipiert ist, dass sie im Wohnraum betrieben werden kann. Solche Heizungen werden oft auch als Primäröfen bezeichnet.

Und wo sind die Pellets?

Viele kennen die kleinen Pellet-Kaminöfen, bei denen man einen Sack Pellets reinkippt, damit es ein paar Stunden kuschelig warm wird. Bei einer Zentralheizung wäre es etwas mühsam, mit einzelnen Säcken für Brennstoff-Nachschub zu sorgen. Deshalb bedient sich der FireWIN automatisch aus unserem großen Pelletlager. Das ist über der Garage in die Schräge eingebaut und fasst mehr als fünf Tonnen Pellets.

Blick in das leere Lager für die Holzpellets.
Wenn das Pelletlager über der Garage leer ist, erkennt man die abgeschrägten Wände. Dadurch rutschen die Pellets mehr oder weniger zuverlässig in Richtung der Abschlauchstelle. Durch die roten Rohre werden die Pellets vom Pelletlager direkt in den Vorratsbehälter des Ofens im Wohnraum gesaugt. Foto: Karin Polz

Ungefähr alle zwei Jahre kommt ein großer Tanklaster, nicht viel anders als ein Heizöl-Laster, und bläst mit Druck Pellets in das Lager. Von dort führen Rohre in der Wand und Decke zum Ofen im Wohnzimmer. Während der Heizperiode saugt der Pelletofen etwa einmal täglich bis zu 37 Kilo Pellets in seinen Vorratsbehälter an der Rückseite. Von dort fallen die Pellets dann nach und nach und je nach Bedarf in den Brennraum. Mit den Pellets hat man also gar nichts zu tun, solange man nicht das zweijährliche Tanken vergisst. Das heißt: Wie bei jeder anderen Zentralheizung auch läuft der Ofen vollautomatisch.

Und der macht jetzt wirklich genauso warm wie eine Zentralheizung? In allen Räumen?

Ja, genau. Denn der Pelletofen gibt nicht nur Strahlungswärme ab – das ist nur ein winziger Anteil. Hauptsächlich schickt er als wasserführender Ofen die Wärme in den Pufferspeicher für das Brauchwasser und in den Heizkreis der Fußbodenheizung. Da ist es vollkommen egal, ob die Wärme aus Holz oder Öl oder Gas kommt und ob die Wärme im Keller oder im Wohnraum erzeugt wird. Für alle, die es lieber in Zahlen lesen: Die Nennwärmeleistung beträgt 9 kW, die Wasserwärmeleistung 4,0 bis 7,8 kW, die Raumwärmeleistung 0,7 bis 1,3 kW.

Im Winter ist das ja ganz schön so mit dem Feuer, aber im Sommer . . .

Im Sommer läuft der Ofen gar nicht, denn dann erwärmt eine Solaranlage das Brauchwasser. In der Übergangszeit wirkt diese auch heizungsunterstützend, so dass wir den Pelletofen meist von Mai bis Oktober gar nicht einschalten. Wäre es aber notwendig und würde das Flammenspiel dabei stören, dann könnten wir die Glasscheibe auch mit einem Hitzeschild verdecken und würden vom Feuer nichts mehr sehen und auch keine Strahlungswärme spüren.

Müsst ihr da nicht ständig Asche ausleeren?

Nur etwa zwei- bis dreimal im Jahr müssen wir den Aschebehälter ausleeren. Dank nahezu rückstandsloser Verbrennung und der Ascheverdichtung bleiben von 2,5 Tonnen Pellets nicht mehr übrig als ungefähr zwei Schuhkartons voll Asche.

Wieso habt ihr euch denn überhaupt für diesen Ofen entschieden?

Unser Haus hat keinen Keller und nur einen kleinen Technikraum hinter der Garage, der mit Pufferspeicher und Stromzähler schon fast vollgestellt ist. Daher blieb nur die Möglichkeit, entweder eine sehr kleine Heizung zu wählen oder die Heizung in einem der Wohnräume unterzubringen. Ein Bekannter (danke, Norbert!) hat uns auf die Idee mit dem Primärofen gebracht, denn wir wollten auf jeden Fall eine Heizung, die erneuerbare Energien nutzt.

Gibt es solche Öfen öfter oder ist das was ganz Besonderes?

Ich selbst habe noch kein anderes Haus mit Pellet-Zentralheizung im Wohnraum gesehen. Es gibt jedoch mehrere Hersteller, die solche Lösungen anbieten, daher ist unser Haus auch sicher kein Einzelfall. Besonders stylisch sind übrigens die Öfen von Wodtke, die dafür auch schon einen Designpreis erhalten haben.

Dieses Video von Windhager zeigt, wie die Pelletsheizung funktioniert.