Holz auf Holz: Wohnen im Blockhaus

Außenansicht Blockhaus von Jürgen und Jitka
Jürgens und Jitkas Blockhaus wurde 2011 gebaut und steht in Kärnten. Foto: privat

Ein Blockhaus – das verbinden viele mit einem einfachen Leben in der Natur Kanadas oder Skandinaviens. So falsch liegen sie damit gar nicht. Bis auf die Tatsache, dass es sich auch in anderen Regionen gut im Blockhaus leben lässt. Zum Beispiel in Kärnten: Jürgen und Jitka haben 2011 in dem österreichischen Bundesland, rund 10 Minuten von Klagenfurt entfernt, ihr Traumhaus gebaut – in Blockbauweise, Holz auf Holz, einfach, natürlich und mit viel Eigenleistung.

Naturnah wohnen

Dass Holz zu ihrer Lebensweise passt, das wird schnell klar, wenn man sich mit Jürgen unterhält: Er schätzt die Natur, baut in seinem Garten Salat, Kräuter, Tomaten, Stachelbeeren, Ribisl an. Er freut sich über die Hornissen, Rehe und Fledermäuse, die sich auf dem 960 Quadratmeter großen Grundstück heimisch fühlen. Als er und seine Frau Jitka überlegten, in ein eigenes Haus zu ziehen, schauten sich die beiden alte Bauernhöfe an, die zum Verkauf standen. Die meterdicken Wände, einfach und massiv gebaut, hätten ihnen auch gefallen. Es wurde dann doch ein Holzblockhaus, und das bereuen sie bis heute nicht.

Garten von Jürgen und Jitka in Kärnten
Naturnah leben – klar, dass rund ums Blockhaus ein Garten angelegt wurde. Foto: privat

Schon bei der Planung haben sich Jürgen und Jitka auf ihre eigenen Ideen, ihre individuellen Vorstellungen vom eigenen Zuhause verlassen: Sie haben selbst Pläne gezeichnet,  verschiedene Firmen angeschrieben und Angebote eingeholt. Mit der Firma Scandinavian Blockhaus aus St. Florian in Österreich setzten sie ihre eigenen Entwürfe schließlich um: 126 Quadratmeter, komplett aus oberösterreichischem Fichtenholz, mit gemauertem Keller, einem massiven Ziegeldach und Holz-Alufenstern von Josko. Eine Pelletheizung sorgt für Wärme und Warmwasser, unterstützt von 16,8 Quadratmetern Solarkollektoren auf dem Dach.

Viel Eigenleistung und „Learning by doing“

Bemerkenswert ist, wie viel Eigenleistung Jürgen und Jitka in das Haus gesteckt haben – einem sechsstelligen Betrag entspricht der Anteil der eigenen Arbeiten, hat Jürgen ausgerechnet. Den gesamten Innenausbau haben die beiden selbst gemacht, obwohl sie damit vorher kaum Erfahrungen gesammelt hatten. „Learning by doing“, so ihr Motto – und es hat geklappt. Loslegen konnten sie direkt nachdem Scandinavian Blockhaus in nur siebeneinhalb Arbeitstagen das Haus aufgestellt hatte, inklusive Fenster. Nach sechs Monaten sind Jürgen und Jitka eingezogen, da waren die Küche und das halbe Schlafzimmer fertig, alles andere wurde nach und nach erledigt.

Bau des Holzhauses
Mit dem Kran werden die einzelnen Holzbalken aufeinandergeschichtet. Foto: privat
Rohbau des Blockhauses
Nach siebeneinhalb Tagen war das Blockhaus inklusive Fenster aufgestellt und bereit zum Dachdecken. Foto: privat

Alles selber zu machen ohne fachliche Vorkenntnisse – eine Vorstellung, die viele Bauherren Magenschmerzen bereiten würde (und auch von Jürgen und Jitkas Bekanntenkreis teils skeptisch beäugt wurde). Aber Jürgen sieht es positiv: „Ich habe so viel lernen dürfen, man kann wirklich viel selber schaffen.“ Fliesen legen, verkabeln, Fußbodenheizung legen – alles kein Problem. Und offensichtlich ein so großes Vergnügen, dass Jürgen und Jitka nach dem Haus auch die Garage selbst gebaut haben, das Fundament für das Gartenhaus und diverse Hochbeete.

Raffinierte Lösung für den Estrich

Arbeiten, bei denen sich Jürgen als „völlig talentfrei“ einstuft – zum Beispiel Verputzen – sind ihm beim Holzhaus erspart geblieben. Auch einen Estrich haben die findigen Bauherren nicht benötigt: Mit Trocken-Estrich-Platten haben sie aufwendige Arbeiten, Feuchtigkeit und Trocknungszeiten vermieden. Und sind damit sogar im Prospekt des Herstellers ihrer Fußbodenheizung gelandet als Beispiel dafür, wie einfach Eigenleistung ist. 

Hochbeete im Garten von Jürgen und Jitka
Im Garten wurde gleich weitergebaut – eines von vielen verschiedenen Hochbeeten. Foto: privat

„Ich würde jederzeit wieder so bauen, und nur so“, beteuert Jürgen und meint damit einerseits die Eigenleistung, die er in sein Haus gesteckt hat und damit was ganz Eigenes und auch Individuelles geschaffen hat. Und andererseits meint er die Blockbauweise. Die ist einerseits recht simpel, andererseits sind auch einige Vorschriften zu beachten, gerade wenn man wie Jürgen einschalig bauen möchte. Das bedeutet, die Außenwände bestehen lediglich aus einer einzigen Wand aus massivem Holz.

Dicke Holzwand sorgt für gute Dämmung

Um eine gute Dämmung zu erhalten, muss die Holzwand eine gewisse Dicke haben, beim Haus von Jürgen und Jitka sind es 20 Zentimeter. Das reicht und hält die Heizkosten unter 500 Euro jährlich, denn Massivholz dämmt hervorragend. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich haben sich die Vorschriften in den vergangenen fünf Jahren aber nochmal geändert und sind zum Teil strenger geworden. Scandinavian Blockhaus, das Unternehmen, das Jürgen und Jitkas Haus gebaut hat, wirbt damit, dass ihr 28-Zentimeter-Massivblock ausreicht, um den aktuellen österreichischen Wärmeschutzbestimmungen zu entsprechen und – auch das ist für viele wichtig – eine Wandaufbau mit purem Holz, ohne Folien und Klebebänder zu ermöglichen.

Außenansicht des Blockhauses mit Eingangstür
Im Gegensatz zu den sehr rustikalen Blockhäusern aus Rundbohlen ist Jürgen und Jitkas Haus aus Vierkantblöcken gebaut – das ergibt eine glatte Fassade. Typisch sind die überkreuzten Balken an den Ecken des Hauses. Foto: privat

Wer weniger Massivholz einsetzen will, kann die Wand eines Blockhauses auch schmaler bauen und dämmen. Dann wird außen oder innen Dämmmaterial auf die Wand aufgebracht. Das heißt aber auch, dass man auf einer Seite die schöne Optik der Blockwand nicht mehr zu sehen bekommt. Alternativ gibt es die Doppelblock-Bauweise: Dann besteht die Wand aus zwei parallelen Blockwänden mit einer Zwischendämmung. Blockhaus ist also nicht gleich Blockhaus – denn neben der Frage, ob und wie gedämmt werden soll, stellt sich auch die Frage, ob mit Rundbohlen oder Vierkantblöcken gebaut wird.

Detailansicht der Eckkonstruktion des Blockhauses
Hier sieht man, dass jeder Balken aus verleimten Massivholzelementen besteht. Das gewährleistet größere Formstabilität. Foto: privat

Bestehen in klischeehaften Vorstellungen Blockhäuser fast immer aus Rundbalken, so sieht die – unter anderen den Bauvorschriften geschuldete – Wirklichkeit meist anders aus: Ein einzelner Holzbalken des Blockhauses ist vierkantig und besteht aus mehreren verleimten Massivholzelementen. Das garantiert höhere Formstabilität.

Blockhaus: Alte Bauweise neu interpretiert

Aufeinandergeschichtet und befestigt werden die Blockhausbalken ganz einfach: Verbunden durch Nut und Feder werden die Balken übereinandergestapelt, überkreuzen sich an den Ecken. Und genau dort wird ein Loch durch alle Schichten gefräst und eine Gewindestange eingebracht. Übrigens: Im niederbayerischen Raum war die Blockbauweise früher recht verbreitet. Viele alte Bauernhäuser besitzen Teile in Blockbauweise.

Einfach, aber durchdacht. Naturnah, aber modern. Für Jürgen und Jitka ist ihr Blockhaus ihr Traumhaus. Sie haben sich getraut, genau so zu bauen, wie es ihrer Überzeugung und ihrer Lebensweise entspricht. Belohnt werden sie mit dem guten Gefühl, ein perfektes Zuhause gefunden zu haben.

Außenansicht des Blockhauses mit Balkon
Durch die Hanglage liegt die Terrasse im Erdgeschoss erhöht und bietet einen guten Ausblick über den Garten. Foto: privat
Innenansicht Blockhaus in Kärnten
Auch im Innern dominiert Holz und sorgt für eine warme Wohnatmosphäre. Foto: privat

Wohnen unterm Kastanienbaum

Die Äste der Kastanie berühren beinahe Fassade und Dach: Die Studentenappartements und der alte Baum bilden ein stimmiges Ensemble. Foto: Hendrik Schwartz

Wer im Grünen wohnen will, muss nicht aufs Land ziehen. Wer unterm Blätterdach schlafen will, muss kein Baumhaus bauen. Und wer ein Ein-Zimmer-Appartement mietet, muss nicht auf gute Architektur verzichten. Diese drei Erkenntnisse konnte gewinnen, wer 2019 die Architektouren in Passau besucht hat. Denn unter den Projekten, die die Bayerische Architektenkammer für die Veranstaltungsreihe ausgewählt hat, waren diesmal die Studentenappartements im Innstadtkellerweg in der Passauer Innstadt: schön, ruhig und naturnah um einen Kastanienbaum gruppiert.

Der etwa 140 Jahre alte Kastanienbaum und die Terrasse sind der gemeinsame Mittelpunkt der acht Appartements. Foto: Hendrik Schwartz

Direkt neben dem bekannten und auffälligen Glaspalast

Seit Herbst 2018 sind die acht Appartements bewohnt – nicht nur von Studenten. Wer dem Trubel der Innenstadt entfliehen möchte, findet in dem eh schon ruhigen Innstadtkellerweg direkt hinter dem Glaspalast der ehemaligen Innstadt-Brauerei einen Rückzugsort. Architekt Norbert Paukner hat mit seinem eingeschossigen Bau auf unaufgeregte Architektur gesetzt. Jedes Appartement misst um die 45 Quadratmeter, hat direkten Zugang zu großzügigen Gemeinschafts-Holzterrasse – und manche Bewohner dürfen sich sogar noch über einen kleinen Balkon mit wunderbarem Ausblick auf die Veste Oberhaus freuen.

Der flache Bau fügt sich harmonisch in die Umgebung ein. Foto: Hendrik Schwartz

Regen wird vom Dach der Appartements an die Baumwurzeln geleitet

Mittelpunkt der Wohnanlage ist eine etwa 140 Jahre alte Kastanie. Sie musste den Appartements nicht weichen, sondern steigert vielmehr deren Wohnqualität. Das ausladende Blätterdach überspannt einige der Wohnungen, die sich rechtwinklig um die Kastanie gruppieren. Entscheidend für das Bauprojekt war aber das Wurzelwerk des alten Baumes – nach Schätzung der Experten dehnt sich dieses genauso weit aus wie die Baumkrone. Es durfte nicht beschädigt werden und sollte in seiner Funktion nicht eingeschränkt werden. Beide Punkte (und noch viele weitere Details) beachtete Architekt Norbert Paukner bei der Planung und Umsetzung. So wurde im Bereich der Wurzeln nicht tief gegraben, vielmehr liegt hier die Terrasse, schwimmend verlegt auf Glasschaum-Schotter. Weil die Kastanie auf ähnliche Weise mit Wasser versorgt werden soll wie vor der Bebauung, läuft das Regenwasser vom Flachdach der Appartements über Regenrohre in den Boden und versickert rund um den Wurzelbereich.

Gut zu erkennen ist auf diesem Bild, dass die Holzfassade aus unterschiedlich breiten und unterschiedlich tiefen Hölzern besteht. Foto: Hendrik Schwartz

3D-Effekt der Holzfassade

Die alte Kastanie ist DER Hingucker des Projekts, aber auch die Fassade ist einen genaueren Blick wert. Denn sie besteht aus Holzleisten, die unterschiedlich breit und unterschiedlich tief sind. Dadurch entsteht ein 3D-Effekt, der die Oberfläche natürlich und lebendig erscheinen lässt. Im Laufe der Zeit wird sich die Holzfassade noch ändern, denn das Holz ist unbehandelt. Im Kontrast zu Holzbauweise und Holzfassade steht die Rückseite der Appartements, für die die dicken Mauern der ehemaligen Bebauung erhalten wurden. Vorne Natur, hinten Geschichte und dazwischen ausgezeichnete Architektur – wer in diesen Appartements wohnt, genießt das Beste aus der Vergangenheit und der Gegenwart.

Übrigens: Das Architekturbüro Paukner war schon mehrmals bei den Architektouren dabei, zum Beispiel mit der Veste Niederhaus und der Heiliggeist-Kirche.

Das kannst du doch nicht machen! – Teil 5: Ein Holzhaus bauen

Vorgefertigte Wandelemente werden an der Baustelle zusammengefügt.

Ein Haus in Holzständerbauweise ist schnell aufgestellt. Die Innen- und Außenwände werden vorgefertigt. Foto: Karin Polz

Dies ist der fünfte Teil meiner Serie „Das kannst du doch nicht machen!“, und dieser Teil betrifft eine Grundsatzentscheidung, die ich lange vor der Hausplanung getroffen hatte. Wenn bauen, dann mit Holz. Überzeugt haben mich verschiedene Argumente, am meisten aber die Tatsache, dass Holz ein angenehmer, warmer, schöner und nachwachsender Werkstoff ist. Ich mag Holz – das hat es mir leicht gemacht, mein Vorhaben, ein Holzhaus zu bauen, gegen viele Bedenken und Gegenargumente zu verteidigen.

Warum ein Holzhaus?

Den wichtigsten Grund habe ich schon genannt. Aber es gibt auch einige Fakten, die für Holz sprechen:

  • Bauen mit Holz ist nachhaltig. Holz ist ein natürlicher Baustoff. In bayerischen Wäldern wächst mehr Holz nach als geerntet wird. Man kann den Baustoff aus der Region beziehen und damit die Transportwege kurz halten. Mein Haus ist aus heimischem Fichtenholz gebaut, die Fußschwellen sind aus Lärchenholz.
  • Ein Haus aus Holz ist ein Kohlendioxid-Speicher. Während Holz wächst, nimmt es Kohlendioxid auf und bindet es. Ein Kubikmeter Holz bindet 900 Kilogramm Kohlendioxid, sagt die Holzforschung München. Und rechnet vor, dass somit in einem modernen Einfamilien-Holzhaus ungefähr so viel Kohlendioxid gebunden ist, wie emittiert wird, wenn man 40 Jahre lang Auto fährt.
  • Holz sorgt für gutes Klima. Es nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Und es wird in der Bauphase weniger Wasser ins Haus eingebracht als bei einem Ziegelhaus. Gerade in den ersten Jahren der Nutzung ist es dadurch weniger anfällig für Feuchte- und Lüftungsschäden, bestätigt das Bayerische Institut für nachhaltige Entwicklung.
  • Die Brandgefahr ist nicht höher als bei einem Ziegelhaus, denn Brände gehen meist von der Wohnungseinrichtung aus. Holz brennt äußerst berechenbar, und es entwickelt deutlich weniger giftige Brandgase als andere Baustoffe.
  • Ein Holzhaus wird in der Regel vorgefertigt, die einzelnen Bauteile werden an der Baustelle zusammengefügt. Bei meinem Haus stand nach einem Tag das Erdgeschoss, Obergeschoss und Dach benötigten zwei weitere Tage. Dann ging es schon an den Innenausbau. Ein Holzhaus ist sehr schnell beziehbar – für alle, die zur Miete wohnen, während sie ihr Eigenheim bauen, ist das ein unschlagbarer finanzieller Vorteil.
  • Mit einem Holzhaus haben wir nach damaligem Stand eine weitaus bessere Wärmedämmung erreicht, als es mit einem Ziegelhaus möglich gewesen wäre. Die Dämmung liegt beim Holzhaus in der Wand, hier sind verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel Zellulose, möglich. Das heißt, dass bei gleicher Grundfläche das Holzhaus mehr Wohnfläche bietet, weil die Außenwände dünner geplant werden können. Fünf bis zehn Prozent Wohnflächengewinn errechnet das Bayerische Institut für nachhaltige Entwicklung.

Ist ein Holzhaus billiger?

Das halb fertige Haus am zweiten Tag der Bauphase

Das ist mein Haus am zweiten Tag. Da war bereits das Obergeschoss an der Reihe. Foto: Karin Polz

Es gibt verschiedene Bauweisen, die unter den Begriff „Holzhaus“ fallen. Ein Blockhaus ist anders gebaut als ein Massivholzhaus oder ein Haus in Holzständerbauweise, wie ich es habe. Ich habe damals Angebote für das Haus in Ziegelbauweise und in Holzständerbauweise eingeholt. Da gab es große Preisunterschiede, einige Angebote für Ziegelhäuser waren günstiger als für ein Holzhaus. Rechnet man aber alles mit ein, auch zum Beispiel den höheren Dämmstandard und die kürzere Bauzeit (und damit kürzere Doppelbelastung durch Miete und Baudarlehen), ist der Unterschied verschwindend gering. Das Thema Wiederverkaufswert wird häufig als Gegenargument gegen Holzbau verwendet. Ich bin mir aber sicher, dass es beim Wiederkauf egal ist, ob das Haus aus Ziegel oder Holz ist, solange es in gutem Zustand und ohne Mängel ist und einen niedrigen Energiebedarf aufweist. Für den Wert des Hauses ist sicherlich die Lage wichtiger als die Bauweise.

Und aus architektonischer Sicht?

Musterhaus von Holzbau Sonnleitner mit Holzfassade

Eine Holzfassade kann den Charakter eines Hauses stark prägen und ist damit auf jeden Fall ein wichtiges architektonisches Element, wie hier bei einem Musterhaus von Sonnleitner. Foto: Karin Polz

Unser Plan hätte sich in Ziegel- und Holzbauweise gleichermaßen umsetzen lassen. Die markante Holzdecke in unserem Erdgeschoss ist aber vor allem unserer Entscheidung für die Holzbauweise zu verdanken. Ein Ziegelhaus hätte vielleicht eine Betondecke bekommen – dann wären wir nie auf die Idee mit den weiß lasierten Balken gekommen.

Wer Holz in der Fassadengestaltung schön findet, hat mit einem Holzhaus natürlich vielfältigste Möglichkeiten. Mir gefallen Holzhäuser mit Holzfassade sehr gut – allerdings hat es zu unserer Hausform überhaupt nicht gepasst. Eine Putzfassade lässt sich auch auf Holzwände auftragen: Ein Holzhaus muss nicht auf den ersten Blick als solches erkennbar sein.

Entscheidungshilfen

Ich bin ein absoluter Befürworter von Holzhäusern. Deshalb kann ich hier nicht unparteiisch sein. Ich würde nie mit Ziegel bauen wollen, nachdem ich jahrelang in feuchten Ziegelhäusern gewohnt habe, mit kalten Wänden und mit dauernden Schimmelproblemen. Zu feuchte Luft kenne ich in meinem Haus nicht – manchmal ist es eher zu trocken. Fehlender Schallschutz, der Holzhäusern häufig nachgesagt wird, ist bei meinem Haus kein Problem. Hier entscheidet mehr die Konstruktionsweise als das Baumaterial darüber, wie hellhörig ein Haus ist. Ich jedenfalls finde das Raumklima in meinem Haus sehr behaglich und machen zum großen Teil das Holz dafür verantwortlich. Bauen mit Holz ist meiner Meinung nach eine sehr nachhaltige Möglichkeit, die für Bauherren zudem eine große Sicherheit bietet: Durch die computergesteuerte Vorfertigung der Bauteile sind Präzision und hohe Qualität der Bauteile gewährleistet. Wer sich selbst eine Meinung bilden will, kann natürlich als Alternative zum Internetauftritt des Deutschen Holzfertigbau-Verbands oder des Deutschen Massivholz- und Blockhausverbands zum Beispiel auch beim Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie oder beim InformationsZentrum Beton vorbeischauen.

Hier geht es zu den weiteren Teilen der Serie „Das kannst du doch nicht machen!“:

Teil 1: Bauen ohne Keller

Teil 2: Bauen am Nordhang

Teil 3: Bauen ohne Rollläden

Teil 4: Bauen ohne Wohnzimmer

Teil 6: Bauen ohne Zaun

Teil 7: offener Wohnraum, offene Treppe