Immer noch bauen in meinem Bekanntenkreis mehr Menschen mit Ziegel als mit Holz. Schade, denn Holz ist meiner Meinung nach das schönere Baumaterial. Das zeigt aktuell auch das Buch „Die besten Einfamilienhäuser aus Holz“ (ISBN 978-3-7667-1995-9) aus dem Callwey-Verlag. Insgesamt 30 Bauprojekte werden vorgestellt – vom fünfeckigen Ferienhaus, das mit schwarz gebeizten Tannenschindeln verkleidet ist, bis zum Siedlungshaus, das von außen verputzt ist, aber zeigt, dass man in Holzständerbauweise auch vier Geschosse hoch bauen kann. Einige Bilder der vorgestellten Einfamilenhäuser gibt es bei Callwey.
Besonders habe ich mich aber gefreut, dass in dem Buch ein niederbayerisches Projekt zu finden ist, das unsere Mitarbeiterin Anna Höber auch schon in der Passauer Neuen Presse vorgestellt hat. Es handelt sich um einen Entwurf der Hiendl Schineis Architektenpartnerschaft aus Passau. Architekt Stefan Hiendl hat mit dem Bauherren zusammen ein besonders schwierig zu bebauendes Hanggrundstück ausgewählt, das aber einen wunderbaren Blick über einen See bietet.
Die großen Glasflächen richten sich aufgrund der Grundstückslage zwar nach Norden, aber die beiden hintereinander im Hang gestaffelten Geschosse bekommen dennoch genug Licht. Schwarzes Holz bildet die Fassade ‒ und verschwindet fast vollkommen in der Landschaft. Wie das Haus eine Einheit mit dem Hang bildet, gefällt mir sehr gut.
Mir persönlich wäre es ein bisschen zu viel, dass auch innen das Haus komplett mit unbehandeltem Lärchenholz verkleidet ist ‒ Böden, Decke und die Innenflächen der Außenwände. Die Raumaufteilung dagegen finde ich sehr spannend: Schon an der Skizze im Buch sieht man, dass die konventionellen Vorstellungen hier keine Rolle gespielt haben. Überflüssiges fehlt, dafür wird da gewohnt, wo die schönsten Blicke locken.