Eine Badewanne im Dachgeschoss mit Blick auf den Sternenhimmel. Eine Hausbank, auf der man einfach nur sitzen und dem Rauschen des Waldes lauschen möchte. Ein Ausblick vom Esstisch über die Hügel des Rottals. Das Hofgut Hafnerleiten bei Bad Birnbach bietet Erholungssuchenden schon lange Zeit schönste Landschaft und vollkommene Ruhe. Zur Wohlfühlumgebung gehört immer stärker auch preisträchtige Architektur.
Im Hofgut Hafnerleiten können Erholungssuchende in kleinen Häuschen urlauben – die Gastgeber Erwin Rückerl und Anja Horn-Rückerl haben diese Urlaubsform allerdings schon angeboten, als sonst noch niemand an Chalets und Luxus-Hüttendörfer gedacht hat: übernachten im eigenen Themenhäuschen, das Frühstück wird vorbeigebracht, ein intimer Rückzugsort mit dem Service eines Hotels. Schon immer waren die Häuschen an die Landschaft angepasst – im kleinen Waldstück ein Baumhaus, ein Bootshaus am See mit Holzdeck, ein Hanghaus, das sich behaglich in die Erde schmiegt.
Nun sind noch drei Ferienhäuser für längere Aufenthalte dazugekommen. Und auch bei ihnen wird der – meiner Meinung nach – entscheidende Grundsatz guter Architektur verwirklicht: Ein perfektes Haus muss perfekt zum Grundstück, zur Umgebung, zur Landschaft passen. Die drei Langhäuser tun das: Das Haus am See, das Haus am Feld und das Haus am Wald spielen ihre Vorzüge gerade in Verbindung mit ihrer Lage aus.
Charakteristisch für die Langhäuser sind ihre klare, schlichte Form, ihre dunkle Holzfassade und ihre Panoramafenster. Entworfen wurden sie vom Architekturbüro Format Elf aus Töging. „Unsere Vorgabe war: bewegte Häuser, die bewegen“, sagt Bauherr Erwin Rückerl. Was damit gemeint war? Konkretes eher nicht. Wichtig ist für ihn, was herausgekommen ist: Häuser, die fast zu schweben scheinen, weil ein Holzsteg als Zugang sie von der Landschaft abhebt. Bambus, der sich rund um die Häuser leicht im Wind wiegt. Fassadenfelder mit großen Fensterflächen und Nischen, die sich aus dem dunklen Haus rausschieben. Spiegelungen auf den Fenstern. Lamellen, die enthüllen, verbergen und Schatten werfen. Die Planung und Umsetzung hat auch die Bayerische Architektenkammer überzeugt, die die Rottaler Langhäuser für die Architektouren 2014 ausgewählt haben.
Dass die dunkle Holzfassade bestens in die Natur passt, davon musste Architekt Stefan Hanninger die Bauherren Anja Horn-Rückerl und Erwin Rückerl nicht lange überzeugen. Andere Ausstattungsmerkmale ergaben sich aus der Funktion: eine vollständige Küche, Infrarotkabinen in zwei der drei Häuser, ein zweiter Schlafplatz für Gäste, die lieber alleine schlafen, auch die Anordnung der Räume dem Sonnenlauf entsprechend.
Viel Holz, viel Ausblick, reduzierte Formen, gemütliche Nischen und jede Menge schöner Details: Die Langhäuser haben meiner Meinung nach alles, was gute Urlaubsarchitektur ausmacht. Tatsächlich sollte man in ihnen länger bleiben, um alles nutzen zu können, was sie so gemütlich macht. Und das ist sicherlich nicht nur die Badewanne im Obergeschoss mit Blick in den Himmel.