Über dieses Grün wird sich hoffentlich niemand aufregen: Nachdem in Passaus „Neuer Mitte“ bei der Fertigstellung 2007 die grüne Fassade des Stadtturms – neben anderen Aspekten – die Gemüter erregte, wird das Grün des eben fertiggestellten „Quartiers Mitte“ sicherlich positiver beurteilt: Begrünte Dächer, Dachterrassen, kleine Gärten und neue Bäume sollen dem Gebäudekomplex zwischen Dr.-Hans-Kapfinger-Straße und Grünaustraße eine Wohlfühlatmosphäre verleihen.
Am Samstag war Tag der offenen Tür im „Quartier Mitte“ – und wer Vorträge und Führung durch Rudi Ramelsberger, den Bevollmächtigen der Kapfinger Vermögensverwaltung, besuchte, konnte nicht nur einen Blick in sonst nicht zugängliche Büros werfen (zum Beispiel in den Schulungsraum der msg systems ag im ehemaligen Verlagsgebäude der Passauer Neuen Presse), sondern auch noch dazulernen (zum Beispiel, dass es in Städten um bis zu vier Grad wärmer ist als auf dem Land).
Das 25-Millionen-Euro-Projekt hat einige interessante Aspekte zu bieten: Als Nachverdichtung neben der „Neuen Mitte“ geht es einen anderen Weg als der Stadtturm-Komplex. So wurden beim „Quartier Mitte“ alte und neue Gebäude gruppiert. Ehemalige Stadtvillen, saniert und zum Beispiel von der Universität Passau genutzt, stehen neben modernen Gewerbeeinheiten. Das „Quartier Mitte“ ist nicht als geschlossene Bebauung, sondern als offenes Quartier geplant, es soll eine gewisse Aufenthaltsqualität bieten und bindet zahlreiche stadtökologische Überlegungen mit ein.
Landschaftsarchitektin Dorothee Hartmann vom Büro Landschaft und Plan Passau erläuterte beim Tag der offenen Tür die Hintergründe und nannte Zahlen: So sind mehr als 20 Prozent des Quartiers Grünfläche, inklusive der Dachbegrünungen, elf Fledermauskästen wurden installiert, und bei der Auswahl der Pflanzen wurde unter anderem auch darauf geachtet, dass die Bienen, die auf dem Dach eines Nachbargebäudes gehalten werden, Nektar finden.
Schönstes Detail ist übrigens der Naschgarten neben der ehemaligen Bankiersvilla Dr.-Hans-Kapfinger-Straße 14. Dort wurden schon zahlreiche Erdbeerpflanzen, Säulenkirschen und Beerensträucher gesetzt. Ernten darf dort, wer mag. Auch die leeren Beete dazwischen stehen zur freien Verfügung: Noch könnten sich Interessenten sich dort Anbaufläche mitten in Passaus Mitte sichern. Ich bin schon gespannt, ob diese Chance jemand nutzt!