Raum für Vergangenheit und Gegenwart

Besprechungen werden bei Heininger-Ingenieure in der Holzbox abgehalten − bei guter Akustik.

Besprechungen werden bei Heininger-Ingenieure in der Holzbox abgehalten − bei guter Akustik. Foto: Tina Weber

Wenn ein Haus mit 800-jähriger Geschichte und ein modernes Büro aufeinandertreffen, dann ergibt sich eine spannende Mischung. Und im Fall von Heininger-Ingenieure eine äußerst gelungene und stilvolle noch dazu. Am Samstag, 27. Juni, von 11 bis 12.30 Uhr, können sich alle Interessierten selbst davon überzeugen: Im Rahmen der „Architektouren“ der Bayerischen Architektenkammer kann das Büro im denkmalgeschützten Altstadthaus in der Schrottgasse 8 in Passau besucht werden. Dann wird auch Innenarchitektin Stephanie Ach da sein, um den Besuchern die Räume zu zeigen.

Im Hauptraum mit den Arbeitsplätzen beeindruckt die jahrhundertealte Holzdecke.

Im Hauptraum mit den Arbeitsplätzen beeindruckt die jahrhundertealte massive Holzdecke. Foto: Tina Weber

„Die Räumlichkeiten an sich sind schon besonders“, erklärt die Innenarchitektin die Ausgangslage. Mit Bauherrn Karl-Heinz Heininger war sie sich einig, dass die Geschichte des Altstadthauses auch künftig präsent bleiben soll.

Überall in dem Altstadthaus, das zwischen 2009 und 2011 unter Federführung des Architekturbüros Andreas Schmöller saniert wurde, − Karl-Heinz Heininger war dabei für die Statik zuständig − sind Bezüge zur Historie des Hauses sichtbar. Eindrucksvoll ist die Holzdecke im jetzigen Arbeitsbereich: Sie hat den zweiten großen Stadtbrand in Passau im Jahr 1680 überstanden und ist damit etwas ganz Besonderes − „daher wollte ich zur Decke einen Respektabstand halten“, sagt Karl-Heinz Heininger. So wurden anstelle von Schränken die Schreibtische breit und tief genug geplant, um Stauraum auf der Rückseite zu bieten.

Im Büro von Karl-Heinz Heininger wurde an der Wand ein Fenster aus romanischer Zeit freigelegt.

Im Büro von Karl-Heinz Heininger wurde an der Wand ein Fenster aus romanischer Zeit freigelegt. Foto: Tina Weber

Vom Bauwesen und dem Handwerk vergangener Zeiten erzählen nicht nur das Fenster aus romanischer Zeit, das an einer Wand freigelegt wurde, und die Deckenmalerei im Archivraum. Auch das Gewölbe im Eingangsbereich ist historisch interessant − und war gestalterisch eine Herausforderung. Ein Besprechungsraum sollte hier entstehen, doch Einteilung und Schallentwicklung waren nicht ganz einfach. So entwarf Stephanie Ach eine „Besprechungsbox“, die frei im Raum steht. Im Inneren mit Filz ausgekleidet, sorgt sie für gute Akustik.

Dieser Text ist auch in der Passauer Neuen Presse vom 27. Juni 2015 erschienen.