Eine gute Entscheidung: Neubau statt Sacherl
Hätte man die Bauherren vor ein paar Jahren danach gefragt, wie sie sich ihr eigenes Zuhause idealerweise vorstellen, dann hätte es sich so angehört: ein Sacherl auf dem Land, mitten in der Natur, viel Platz, vielleicht samt einem Stall für das eigene Pferd – aber auf keinem Fall ein Neubau in einer Neubausiedlung.
Dass dieser Traum nicht umsetzbar war, mussten die beiden erkennen, als sie sich nach einer solchen Immobilie umsahen: „Was auf dem Markt angeboten wird, ist entweder unendlich teuer oder komplett renovierungsbedürftig“, sagt der Bauherr. Nach der Ernüchterung war klar: Eine Neubausiedlung soll es immer noch nicht werden, aber vielleicht kann man ja sein Traumhaus irgendwo anders neu bauen? Man kann – und zwar genauso idyllisch, wie man es bei einem Sacherl erwartet hätte! Das sieht man heute, wenn man die Bauherren besucht. In einem kleinen Ort im Landkreis Passau fanden die beiden das Grundstück, das genau ihren Vorstellungen entsprach: auf dem Land, viel Platz, drumherum Natur.
„Ich weiß gar nicht, warum niemand das Grundstück haben wollte“, wundert sich die Bauherrin noch heute. Vielleicht war es mit seinen 1245 Quadratmetern vielen Interessenten zu groß, vielleicht schreckte sie die schmale und lange Zufahrt ab, vielleicht der angrenzende Bach. Für die Bauherren waren das dagegen teils Pluspunkte – und nahe genug an Passau, am Arbeitsort, lag das Grundstück auch. „Das Grundstück hat uns gleich bei der ersten Besichtigung gut gefallen“, erinnert sich der Bauherr. Das junge Paar griff also zu und machte sich schneller als erwartet an die Hausplanung.
Gemeinsamer Wunsch: ein Haus aus Holz
„Dass es ein Holzhaus wird, war von Anfang an fix“, erzählt der Bauherr. Ausschlaggebend war für die beiden das angenehme Raumklima, das man in Holzhäusern findet. Und natürlich wirkt das Holz im Innenraum auch gemütlich und wohnlich – vor allem an der Holzbalkendecke erkennt man die Konstruktion in Holzständerbauweise. Von außen ist für den Laien nicht zu sehen, dass es sich um ein Holzhaus handelt, denn die Fassade wurde verputzt.
Gebaut hat das Holz der Hersteller Wolf Haus in Osterhofen (Landkreis Deggendorf). Vier Angebote hatte das Paar eingeholt, bei Wolf überzeugte vor allem der beratenden Architekt – und das schon beim Erstkontakt. Denn der hatte nicht nur offene Ohren für die Wünsche der Bauherren, sondern auch noch einige Verbesserungsvorschläge, für die die Bauherren heute noch dankbar sind.
So wollten die beiden erst „so klein wie möglich“ bauen, um Kosten zu sparen. Doch Architekt Bernhard Denk erklärte ihnen die Vorzüge von zwei Vollgeschossen – und so wurden diese mit 150 Quadratmetern Wohnfläche umgesetzt. Auch die ans Haus anschließende Garage war die Idee des Architekten. Hier gab es erst Bedenken, eine direkt anschließende Garage könnte von der Architektur des Hauses ablenken, doch dies konnte Bernhard Denk entkräften.
Alufensterläden muss man nicht streichen
Die markanten Fensterläden waren ebenfalls Thema von lohnenden Diskussionen: Die Bauherrin wollte immer schon welche, ihr Partner scheute den Arbeitsaufwand – der Architekt riet zu Alufensterläden, die man nicht streichen braucht. Die Bauherrin wollte die Läden in Grün, das gefiel ihrem Partner aber nicht – so einigte man sich schließlich auf Rot. Das passt nun gut zu dem dunkelgrauen Rahmen der Holz-Alu-Fenster.
Dass man beim Bauen viele Kompromisse schließen muss, ist normal. Dass man dabei aber so gute fachliche Beratung hat wie die Bauherren und dadurch zum Schluss sogar vieles verbessern kann, das ist der Idealfall. Tatsächlich sieht man an dem Beispiel, wie wichtig es ist, einen guten Architekten zu haben, mit dem man auf einer Wellenlänge liegt. Das gilt selbst dann, wenn man eigentlich glaubt, schon genau zu wissen, wie man bauen will.
Das traf in diesem Fall vor allem auf das Wohndesign im Inneren des Hauses zu. Viele Wünsche waren vorher schon klar definiert: ein großes Bad, eine Ankleide, eine offene Küche mit einer Kochinsel, eine Schreinerküche, einheitliche natürlich wirkende Fliesen, ein Gästebad. Auch ihre Wünsche für den Garten hat das Paar, kaum ein Jahr nach dem Einzug, schon größenteils umgesetzt. Ein paar Dinge fehlen noch, ein Schwedenofen soll in den Wohnraum, vor der großen Holzterrasse ist ein Teich geplant, ein Carport soll aufgestellt werden.
Das Wichtigste ist aber schon erreicht: Die beiden fühlen sich wohl. Nicht zuletzt, weil die Dorfgemeinschaft sie herzlich aufgenommen hat: „Und das, obwohl wir die einzigen ‚Zuagroasten‘ hier sind“, lacht die Bauherrin.